4. August 2018
Ausbildung – Start in die Zukunft
Das neue Ausbildungsjahr hat begonnen und viele junge Menschen starten ins Berufsleben.
Das bedeutet große Aufregung, da es eine immense Umstellung für sie wird. Sie kennen ihre Kollegen/innen noch nicht. Es kommen neue Aufgaben und unbekannte Abläufe auf sie zu. Auf einmal müssen sie nicht nur zur Schule, sondern müssen täglich arbeiten, meist 6 Tage die Woche.
Das bedeutet: neuer Rhythmus, umstellen, neue Freizeitgestaltung entwickeln. Auf einmal verschieben sich Prioritäten in Richtung Ausbildung. Sollten sie jedenfalls, aber auch das zu erkennen ist ein Lernprozess. Sie machen Fehler, müssen lernen damit und mit Kritik umzugehen. Das haben sie zum Teil nicht nicht gelernt.
Für Ausbilder bedeutet der Start des neuen Lehrjahres; Neue junge Menschen, die sie betreuen und auf ihrem Weg begleiten. Das ist auch nicht immer einfach, denn „die Jugend von heute“ wie ja jede Generation sagt, ist so anders. Ist sie auch. Das ist auch normal und auch keineswegs schlimm. Aber: Wir müssen uns auf die neue Generation, die fordert, hinterfragt, schnelle Antworten gewohnt ist und für die Spaß und ihr individueller Weg im Mittelpunkt steht, eingehen. Sie fragt, sie HINTERfragt, sie macht nicht einfach, akzeptiert nicht einfach so. Das ist schlimm? Keineswegs: Das ist anders und es zwingt uns, die ältere Generation, uns mit ihren Fragen auseinanderzusetzen. Meistens bringt das einen eher nach vorne als einen Schritt zurück.
Sicherlich fällt es den einen leichter als den anderen sich auf die jungen Leute und ihre multimediale, schnelle Lebensweise einzustellen. Vielleicht habe ich einfach das Glück selbst so medien-affin zu sein. Ich begleite in meinen Schulungen und Workshops einige Azubis. Auch ich merke sie sind anders, fordern, müssen ständig online sein. Bei einigen Themen komme ich auch nicht mehr mit. Vergebens haben mir einige Azubis versucht Snapchat näherzubringen. Aber Spaß hatten wir damit trotzdem. Der Ausdruck des Schnappschusses hängt eingerahmt in meinem Büro. Ein Geschenk der Azubis zu ihrer Freisprechung. Ich war stolz wie Oskar 🙂
Wir können die Azubis in ihrer Welt abholen. So werde ich zum Beispiel bei Azubis, die ich dauerhaft begleite in WhatsApp-Gruppen hinzugefügt und darf an ihrem Austausch teilhaben. Da lässt sich das ein oder andere auch schnell klären. Und: ich bekomme ihren Austausch mit und bin Teil dessen was sie bewegt.
Meine Erfahrung ist, dass man auch mit Ü35 einen guten Draht zu den jungen (noch jüngeren) Menschen bekommen kann, indem man sich für sie und ihre Welt interessiert, Was ich nicht verstehe lasse ich mir von ihnen erklären. Das sorgt sicherlich auch für den ein oder anderen Lacher. So habe ich zum Beispiel eine ganze Weile gebraucht bis ich den Floss-Dance begriffen habe. Nun bin ich aber voll dabei und kann mit meinem unerwarteten Können begeistern 😉
Das ist die eine Seite. Auf der anderen Seite erkläre ich ihnen die andere Welt, die Sicht des Unternehmens, der Arbeitswelt, der Ausbilder. „Warum da Kritik kam? Gehen wir die Situation doch einmal durch… Warum du Ärger bekommen hast, obwohl du nur gefragt hast? Wie hast du denn genau gefragt? Wie fühlt sich das für dich an wenn ich so mit dir spreche?“ Darauf lassen sich die Nachwuchstalente gerne ein. Das verstehen sie dann auch. Genauso wie sie auch Grenzen meinerseits verstehen.
Ein Beispiel: Wenn mir nicht zugehört wird oder alle während ich erkläre nur aufs Handy starren, werde ich gern still und warte. Dann nehme ich sie auf einen Perspektivwechsel mit: „Stellt euch vor ihr habt euch ein Thema vorgenommen und euch viel Arbeit gemacht, um es gut aufzubereiten. Ihr habt euch sehr viel Mühe gegeben, da ihr anderen davon erzählen und es gut erklären wollt. Nun ist der Moment. Ihr steht vorne und könnt endlich die Ergebnisse eurer schweren Arbeit zeigen…. Doch dann: Quatschen die einen über die Schule, die anderen starren auf ihr Handy. Keiner schaut zu euch oder hört euch zu. Wie findet ihr das?“
Meistens ist danach das Handy oder Unaufmerksamkeit kein Thema mehr.
Warum dieser lange Blog-Artikel dazu? Weil ich euch Ausbildern in der leckersten Branche der Welt Mut machen möchte und euch motivieren möchte auch in schwierigeren Situationen nicht aufzugeben. Es ist so ein tolles Gefühl gemeinsam Spaß beim Lernen zu haben, zu sehen wie sich die Azubis entwickeln und dann bei der Freisprechung ihren stolzen Gesichtsausdruck zu sehen. So viele Rohdiamanten da draußen warten darauf geschliffen zu werden. Es klappt nicht immer, aber jede/r bei der/m es klappt, ist die Mühe Wert. Lasst und unsere Azubis von uns und der leckersten Branche der Welt begeistern! Und danke an alle Ausbilder und Ausbildungsbetriebe, dass ihr junge Menschen in die Zukunft begleitet!!!
Keep on teaching 😉